Kurzchronik Tirpersdorf
1264 wird Tirpersdorf erstmalig urkundlich erwähnt
Eine von Plauen über Schloditz nach Schöneck führende Siedlerbahn des Deutschen Ordens verlief über Tirpersdorfer Flur.
Auf dieser Strecke zogen Siedler in ihre neue Heimat.
1268 wird erstmals eine Wallfahrtskapelle in Tirpersdorf als Filial der Kirche Theuma erwähnt, die wohl bereits im 12. Jahrhundert an dieser Siedlerbahn errichtet worden ist.
(separate Kirchenchronik nebenan)
Im 15. Jahrhundert wird erwähnt, dass auf Tirpersdorfer Flur zwei Rittergüter bestehen.
Rittergut: Landgut eines landsässigen Adeligen. Rittergüter waren zumeist Lehnsgüter und ihr Besitzer war dem Lehnsgeber ursprünglich zum Militärdienst (Ritterdienst), später zu Abgaben und Leistungen verpflichtet. In der Gutsgemarkung übte der Gutsherr die niedere Gerichtsbarkeit samt Strafvollzug aus und verfügte über Jagd-, Forst-, Mühlen-, Brau- und Schankgerechtigkeit.
Ein Rittergut oberen Teils mit dem Vorwerk Jägerswald, sowie einer Mühle und einem Rittergut unteren Teils der Herren von Raab. Aus dem Jahre 1664 ist bekannt, dass Tirpersdorf nur noch aus einem Rittergut und 16 weiteren Häusern besteht, davon waren 10 armselige Bauernkaten und 6 Tripfhäuser, in denen meist die Arbeiter des Rittergutes untergebracht waren.
Tripfhaus: Als Tripfhaus oder Tropfhaus bezeichnete man kleine Häuser, bei denen das Grundstück nicht weiter reichte, als die vom Dach herabfallenden Wassertropfen fielen. Dabei handelte es sich praktisch um ein Anwesen ohne Grundbesitz.
Das abgebildete Trifthäuschen war das am längsten bewohnte Gebäude dieser Art in der Gemeinde Tirpersdorf. Es stand auf dem Gelände des ehemaligen Rittergutes an der Chaussee in Richtung Oelsnitz. Es wurde 1983 abgebaut und bis Oktober 1984 im Freilichtmuseum Landwüst original wieder aufgebaut.
Bis in das Jahr 1842 ist die Familie Raab im Besitz des Rittergutes von Tirpersdorf.
1616-1648 Der Dreißigjährige Krieg brachte für Tirpersdorf, vielfältige Schrecken und Leiden.
1633 starben zusätzlich 16 Personen an der Pest.
1812 zählt Tirpersdorf 83 Häuser mit 464 Einwohnern.
Der größte Teil der Menschen ist im Rittergut beschäftigt. Der andere Teil zersplittert sich in 40 Begüterte mit 2-7 Stück Vieh, 30 Häusler mit sehr wenig Ackerfläche, 31 Trifthäusler, die kein Feld besitzen und 30 Familien, die zur Miete wohnen. Sie versuchen sich durch Gewerbe, namentlich durch Weberei, meist aber durch Tagelöhnerei, besonders Näherei, zu ernähren.
1836 wird das erste Schulgebäude (heute Am Anger 7). 1837 wurde der erste ausgebildete Lehrer angestellt.
1839 wird auf Grundlage der „Sächsischen Gemeindeordnung“ der erste Gemeinderat gewählt.
1844 wird mit dem Bau der Staatsstraße Oelsnitz – Falkenstein begonnen.
1846 folgt der Straßenbau in Richtung Brotenfeld
1850-1869 wurden drei Gastwirtschaften in Tirpersdorf gegründet Gasthof „Zum Deutscher Kaiser“ Gasthof „Zum Weissen Ross“ und Gasthof „Grubersche Restauration“
1854-1857 gibt es erste Hinweise auf ortsansässiges Gewerbe, wie Schuhmacherei und Schneiderei. Weitere Handwerksgewerbe, Bäckerei und Lebensmittelhandel sowie Stickereien und Webereien siedelten sich in den darauf folgenden Jahren an.
1857 erfolgt erstmalig die Erwähnung einer Spritzenmannschaft in Tirpersdorf. 1884 wird die erste Feuerlöschordnung beschlossen. 1930 erfolgt dann die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Tirpersdorf.
1865 wütet in unserer Gemeinde ein Großbrand, durch den mehrere Familien obdachlos wurden.
1877 werden die Eichen rund um die Kirche auf dem Dorfanger gepflanzt.
1879 findet die Einweihung der neu gebauten Schule statt. (heute Hauptstraße 36)
1903 wird auf Anraten der Kaiserlichen Postdirektion eine Post- Agentur in Tirpersdorf in einem Wohnhaus am Anger eingerichtet.
1906 besucht König Friedrich August von Sachsen das Vogtland und kommt auch nach Tirpersdorf.
1906 beginnt die Entwicklung des Bergbaues in Tirpersdorf. In der „Gertrud-Fundgrube“ wird bis 1919 Wolframit-Erz abgebaut. Von 1951 bis 1957 wurde das Bergwerk durch den VEB Schachtbau Leipzig noch einmal in Betrieb genommen.
1907 beginnt mit der Inbetriebsetzung einer Trafostation die Elektrifizierung im Ort.
1914-1918 verlieren 22 Bürger von Tirpersdorf ihr Leben auf den Schlachtfeldern des 1. Weltkrieges
1922 wird die Eingemeindung des selbständigen Rittergutsbezirkes in die politische Gemeinde Tirpersdorf vollzogen.
1925 bestehen in Tirpersdorf 1 Militärverein, 2 Gesangsvereine, 2 Turnvereine, 2 Radfahrervereine, 1 Geflügelverein, 1 Fußballverein
1930 Tirpersdorf hat 1015 Einwohner und 156 Gebäude, davon 15 Fabriken
1941 wird der erste Kindergarten gegründet. Bis zu 46 Kinder fanden hier Platz und wurden in der Erntesaison betreut.
Am 08. Mai 1945 geht mit der Kapitulation Hitlerdeutschlands der 2. Weltkrieg in Europa zu Ende, während dem 65 Männer des Ortes ihr Leben verloren.
1950 wird die Zusammenlegung von Brotenfeld mit der Gemeinde Tirpersdorf beschlossen
1948-1950 wird auf einem alten Sumpfgelände in freiwilligen Arbeitseinsätzen von engagierten Bürgern der Sportplatz errichtet.
1952 wird der Kindergarten „Am Ring“ eingeweiht
1960 ist die Landwirtschaft in der Gemeinde vollgenossenschaftlich, alle Einzelbauern hatten sich, teilweise unter Zwang, der LPG „Völkerfreundschaft“ angeschlossen.
1964 wird die Wasserleitung im Ort fertig gestellt und im Rahmen eines großen Wasserfestes mit Festumzug an die Gemeinde übergeben.
1967 wird die Turnhalle eingeweiht
1968 Der Erfinder des Braunkohlenkokses, Prof. Rammler, wird Ehrenbürger
1968 wird eine Festwoche anlässlich der 700-Jahrfeier organisiert. Am Festumzug nehmen 560 Mitwirkende teil
1970 wird Tirpersdorf als beste Gemeinde der Bewegung „Schöner unsere Städte und Gemeinden – Mach mit“ ausgezeichnet
1976 Das neu errichtete Sportlerheim wird eröffnet.
1976-1977 entsteht ein modernes, ländliches Einkaufszentrum (heute Gartentechnik Jacob)
1978 wird das Freibad am Sportgelände eröffnet. Für den Bau wurden von 388 Bürgern ca. 9.500 freiwillige und unbezahlte Arbeitsstunden geleistet.
1988 erfolgt die Einweihung der neuen Kinderkrippe am Steinbruchweg, welche 1991 mit dem Kindergarten zusammengelegt wird. Später kommt noch ein Hortanbau dazu.
1989 Im Jahr der Wende fand die 725- Jahrfeier statt. Ein 2-tägiges Markttreiben mit vielen bunten Veranstaltungen bildete den Abschluss einer gelungenen Festwoche.
1990 werden die ersten freien Kommunalwahlen für die Gemeindevertretung durchgeführt. Im gleichen Jahr wird eine neue Friedhofshalle eingeweiht.
1992 Mit Ende des Schuljahres wird die Schule Tirpersdorf in ihrer bisherigen Form aufgelöst und als zweizügige Mittelschule weitergeführt. 2007 wird sie auf politischen Druck geschlossen.
1994 wird die Gemeinde Droßdorf mit den Ortsteilen Juchhöh, Schloditz, Obermarxgrün und Altmannsgrün nach Tirpersdorf eingemeindet. Lottengrün wird ebenfalls Ortsteil. Am Jahresende zählt die Gemeinde insgesamt 1552 Einwohner.
1995-1996 erfolgt der grundhafte Ausbau der Hauptstraße mit Fußweg
1998 wird der Verwaltungsverband Jägerswald gegründet, dem neben Tirpersdorf die Gemeinden Bergen, Theuma und Werda angehören.
2011 Der Vogtland-Radweg auf dem stillgelegten Bahndamm zwischen Oelsnitz und Falkenstein wird eingeweiht
2013 Die ehemalige Schulküche in der Hauptstraße 39 wird zum multifunktionalen Vereins-Saal umgebaut und am 1. Advent feierlich eingeweiht
2014 wird die zentrale Kläranlage für Tirpersdorf in Betrieb genommen
2014 findet die 750- Jahrfeier im bunt geschmückten Tirpersdorf statt. Im großen Festzelt wird die Gemeindechronik vorgestellt und mehrere Tage lang bei bestem Wetter gefeiert. Als Höhepunkt findet ein großer Festumzug statt.
2018 wird der neue Schulhort im Obergeschoss des Gemeindeamtes eröffnet.
Weiterführende Informationen zur Geschichte von Tirpersdorf, über ortsansässige Vereine und Gewerbe sowie zur Feuerwehr- Geschichte sind in der im Gemeindeamt erhältlichen Broschüre „750 Jahre Tirpersdorf“ oder in der ständigen Ausstellung des Heimatvereins in der Heimatstube zu finden.